Titel: Der Würfel
Autor: Bijan Moini
Genre: Roman
Erstausgabe: 2019
gelesen: 02/2019
Kurzbeschreibung:
Unsere Wirklichkeit wird mehr und mehr von künstlicher Intelligenz geprägt. Dieser brillante Roman erzählt auf packende Weise, wohin uns diese Entwicklung führt: in ein sorgenfreies Leben, über das der perfekte Algorithmus herrscht, genannt »Der Würfel«.
Die nahe Zukunft. Deutschland wird von einem perfekten Algorithmus gesteuert: Der »Würfel« ermöglicht den Menschen ein sorgenfreies Leben, zahlt allen ein Grundeinkommen, erstickt Kriminalität im Keim. Um das zu leisten, sammelt er selbst intimste Daten der Bevölkerung. Berechenbarkeit ist zum höchsten Gut geworden. Einer der wenigen Rebellen gegen dieses System ist der 28-jährige Taso. Mit großem Aufwand entzieht er sich der Totalerfassung, täuscht den Würfel über seine Vorlieben und Gedanken, indem er seine Entscheidungen mithilfe von Spielwürfeln und einer Münze trifft. Er ist ein »Gaukler«, einsam, aber zufrieden. Doch dann bekommt er Besuch von einer jungen Frau: Dalia ist aus einer rückständigen Sekte geflohen und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Leben in der schönen Welt des Würfels. Taso verliebt sich in sie, gerade als der Widerstand ihn rekrutieren will. Plötzlich steht er vor einer unmöglichen Entscheidung: Verrät er seine Ideale – oder eine ideale Welt?
Meinung:
Mich hat dieses Buch wegen seiner Thematik sehr gereizt. Da das Thema Daten zu sammeln um Menschen berechenbar zu machen, schon heute sehr aktuell ist. Die Frage in was für eine Welte uns das , auf die Spitze getrieben, führen kann, finde ich sehr faszinierend.
Zum Glück verzichtet der Autor darauf sich in Technikdetails zu ergehen. Sein Schreibstil ist leicht und flüssig und so lässt sich das Buch zügig lesen.
Taso war mir als Protagonist zwar durchaus sympathisch und seine Entscheidungen in der jeweiligen Situation nachvollziehbar, aber er war doch sehr wankelmütig. Das gepaart mit der neutralen Haltung des Autors, lässt Taso nicht so richtig greifbar werden. Ich konnte als Leser nicht so mit ihm mitfiebern, wie ich es mir gewünscht hätte.
Was dem Autor aber wirklich großartig gelingt, ist das Thema von allen Seiten zu beleuchten. Ver- und Nachteile beider Varianten werden aufgezeigt und der Autor selbst bezieht keine eindeutige Stellung. Der Leser wird somit zum Nachdenken angeregt und muss selbst entscheiden, welche Position er beziehen würde.
Das Ende wirkte auf mich recht hektisch. Für mich hätten dem Buch ein paar Seiten mehr ganz gut getan. Aber vor allem war das Ende für mich total unerwartet und auf den ersten Blick auch etwas unbefriedigend. Auf den zweiten Blick ist es absolut stimmig und ein gelungener Abschluß.
Fazit:
Hoch aktuelles Thema, interessant umgesetzt. Mit einem unerwarteten Ende. Die Handlung hätte allerdings etwas mehr Raum gebrauchen können.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die sich mit dem Thema Digitalisierung und Datensammlung in Romanform beschäftigen wollen.
Bewertung: 4 Sterne
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